DFG-Schwerpunktprogramm "Mediatisierte Welten" startet erfolgreich in die dritte Förderphase
08.10.2014
Dritte Phase startet am 1. Oktober 2014 mit zwölf Projekten. DFG fördert das Vorhaben mit insgesamt 1,2 Millionen Euro.
Digitale Medien wie Smartphones, Social Network Sites und Instant-Messenger-Apps sind aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken. Egal ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs – die neuen Medien prägen Kommunikation, zwischenmenschliche Beziehungen und Freizeitgestaltung.
Einige Beispiele: Das Zusammenleben von Paaren im Haushalt verändert sich durch den Einzug neuer Medien in die eigenen vier Wände. Nicht nur Jugendliche sind umfassend über Facebook, WhatsApp & Co. vernetzt. Hobbyentwickler schaffen sich und anderen durch Modifikationen von Levelstrukturen, Figuren, Sounds oder Regelwerken eines Computerspiels – sogenanntes "Modding" – eigene Spielwelten. Für die Freeskiing-Szene gehören "skopische Medien" wie Videoaufzeichnungen und Helmkameras ebenso selbstverständlich zur Ausrüstung wie Ski und Skischuhe. Und auch die Politik unterliegt einem medialen Wandel: Microblogging-Dienste wie Twitter mit bundesweit über einer Million aktiven Nutzerinnen und Nutzern verändern schon jetzt demokratische Prozesse und politische Partizipation. Lässt sich aber wirklich ein Wahlkampf mit 140 Zeichen führen? Und wie steht es mit der politischen Information und Beteiligung Jugendlicher?
Dritte Förderphase des DFG-Schwerpunktprogramms startet am 1. Oktober
Seit vier Jahren beschäftigt sich das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Schwerpunktprogramm "Mediatisierte Welten" unter anderem mit diesen Fragen. Am 1. Oktober 2014 startet die dritte Förderphase mit zwölf Projekten an Universitäten im deutschsprachigen Raum. Für weitere zwei Jahre wird das Schwerpunktprogramm mit einer Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro von der DFG gefördert. Die Koordination des Schwerpunktprogramms unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich Krotz ist auch in der dritten Förderphase am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen angesiedelt.
Zwölf Projekte erforschen in den kommenden zwei Jahren verschiedene Aspekte von Mediatisierung
"Mediatisierung" bezeichnet die Durchdringung aller Lebensbereiche mit Medien. Das Schwerpunktprogramm erforscht anhand unterschiedlicher "Mediatisierter Welten" – zum Beispiel in der Politik, im Zuhause, in den Lebenswelten Jugendlicher und in Computerspiel-Communities –, wie sich Alltag und Institutionen, Kultur und Gesellschaft dadurch wandeln, dass immer mehr Menschen immer mehr mit und in Bezug auf Medien handeln und kommunizieren.
Folgende Projekte forschen in der dritten Förderphase unter dem Dach des DFG-Schwerpunktprogramms "Mediatisierte Welten":
- Koordinationsprojekt, geleitet von Prof. Dr. Friedrich Krotz (Universität Bremen)
Forschungsfeld "Handlungs- und Interaktionsformen"
- Die Mediatisierung der Erlebniswelten des Glücksspiels III: Das Beispiel Kleinanleger, geleitet von Prof. Dr. Ronald Hitzler (TU Dortmund)
- Skopische Medien: Synthetische Akteure, Institutionen und Ausdifferenzierung synthetischer Situationen, geleitet von Prof. Dr. Karin Knorr Cetina (Universität Konstanz)
- Mediatisierte Medienrezeption, geleitet von Prof. Dr. Udo Göttlich (Zeppelin Universität Friedrichshafen)
- Modding und Editor-Games. Partizipative Praktiken mediatisierter Welten, geleitet von Jun.-Prof. Dr. Benjamin Beil (Universität zu Köln)
- Mediatisierung von Eltern-Kind-Beziehungen im Kontext transnationaler Migration, geleitet von Prof. Dr. Heike Greschke (Universität Gießen)
Forschungsfeld "Netzwerke"
- Die kommunikative Konstruktion von Vergemeinschaftung in mediatisierten Welten: Horizonte und Herausforderungen medienvermittelter Gemeinschaftsbildung von Menschen mittleren Alters im Mediengenerationenvergleich, geleitet von Prof. Dr. Andreas Hepp (Universität Bremen)
- Das mediatisierte Zuhause III: Kontrastierende Haushaltsstudien zu Antriebskräften dynamischer Mediatisierung, geleitet von Prof. Dr. Jutta Röser (Universität Münster)
- Deliberation im Netz: Formen und Funktionen des digitalen Diskurses am Beispiel des Microbloggingsystems Twitter, geleitet von Prof. Dr. Caja Thimm (Universität Bonn)
Forschungsfeld "Kontexte"
- Mediatisierung als Geschäftsmodell III: Gegenentwürfe und Wendepunkte im Mediatisierungsprozess, geleitet von Prof. Dr. Michaela Pfadenhauer (Universität Wien)
- Die Mediatisierung der deutschen Forensik: Aktivierte Zuschauer und private Unternehmer als Akteure auf dem forensischen Markt, geleitet von Prof. Dr. Jo Reichertz (Universität Duisburg-Essen)
- Die Medienpraxis parlamentarischer Diskurse: Ethnographische Vergleiche der Fertigung und Verwertung politischer Positionen, geleitet von Prof. Dr. Thomas Scheffer (Universität Frankfurt am Main)
Der Flyer zur dritten Förderphase kann hier heruntergeladen werden.
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